Bushido Wüstems

Bushido Wüstems e.V.

Pekiti-Tirsia Kali-Seminar mit Agalon Johannes Renninghoff in Herborn

Am 04. April 2016 war Agalon Johannes Renninghoff erstmals als Referent zu Gast im „Yama-Arashi“-Dojo in Herborn. Das Seminar fiel, da es in der Ferienzeit lag, überraschend groß aus, da an die 50. Teilnehmer aus vielen der inzwischen über das ganze Bundesgebiet verteilten Pekiti-Tirsia Kali-Gruppen angereist waren.

Vor Beginn des Trainings wurde Mataas na Guro Bert Gemmerich im Auftrag von Tuhon Jared Wihongi für seine Verdienste geehrt und zum „Director of Special Events“ ernannt und somit ins „Board Of Directors“ der PTTA aufgenommen. An dieser Stelle unseren herzlichen Glückwunsch! Bert bedankte sich in diesem Zusammenhang auch bei seiner Frau, die ihn die letzten Jahre u.a in der Organisation diverser Trainingscamps der PTTA tatkräftig unterstützt hat.

Zum Aufwärmen zeigte Johannes Renninghoff unterschiedliche Doppelstockschlagmuster auf Basis des „6 count“. Diese wurden nach und nach durch immer komplexer werdende Schrittarbeit ergänzt. Anschließend konnten die Teilnehmer auf Grundlage des „sawtooth footwork pattern“, welcher 90 Grad  Drehungen im Raum ermöglicht, um sich einem neuen Gegner zuzuwenden, frei arbeiten.

Johannes Renninghoff brachte die vorangegangenen Übungen zum Ende der ersten Einheit direkt in Anwendung. In einem kontrollierten Doppelstock-Sparring musste sich jeweils ein Kalista gleichzeitig gegen zwei Angreifer behaupten, um nach 30 Sekunden selbst in die Rolle des Angreifenden zu schlüpfen.

Die gastgebende Gruppe um Lakan Guro Thomas Petry hatte für die von dem einen oder anderen sicherlich herbeigesehnte anschließende Verschnaufpause eine hervorragende Verpflegung mit Kaffee und Kuchen organisiert. Auch einen herzlichen Dank hierfür!

Zu Beginn der zweiten Einheit wurden wieder einmal die technischen Transfermöglichkeiten, die die  „Philippinischen Kampfkünste“ so einzigartig machen, deutlich. So übertrug Johannes Renninghoff die vorher gezeigten Doppelstocktechniken auf die waffenlose Verteidigung gegen Faustschläge. In einem kurzen theoretischen Exkurs erläuterte er zudem die vier „weapon categories“ des „Pekiti-Tirsia Kali“ und deren Bedeutung in körperlichen Auseinandersetzungen:

  • designated weapons (Waffen, welche als solche bestimmt sind und Gegenstände, die als Waffen umfunktioniert wurden)
  • improvised weapons (improvisierte Waffen und Alltagsgegenstände, die als Waffe umfunktioniert werden, wie z.B. Kugelschreiber)
  • environmental weapons (Umgebung, räumliche Begebenheiten, die unterstützend zur Selbstverteidigung genutzt werden)
  • natural weapons („Körperwaffen“ wie z.B. die Hände, Ellenbogen)

Das neu erlangte Wissen konnten die Teilnehmer direkt nutzen. Die nächste Übung beinhaltete die waffenlose Selbstverteidigung unter Einsatz der räumlichen Begebenheiten, in diesem Fall die Wand der Turnhalle. Johannes Renninghoff zeigte diverse Techniken, um den Gegner an der Wand auszuschalten oder zu fixieren und aus dieser Position mit Take Downs zu Boden zu bringen.

Zum Abschluss bedankten sich Thomas Petry mit einem selbst hergestellten Trainingsschwert, dem traditionellen „Ginunting“ und die Teilnehmer mit einem langen Applaus bei Johannes Renninghoff für dieses tolle Seminar.

Wer Johannes Renninghoff gerne wieder live erleben möchte, hat schon bald Gelegenheit hierzu: Am 20. August 2016 ist Johannes für sein mittlerweile viertes „Pekiti-Tirsia“-Seminar in Göttingen zu Gast, um die Teilnehmer an seinen umfangreichen Erfahrungsschatz teilhaben zu lassen.

Text: Steffen Blickle, Pekiti-Tirsia Kali Göttingen