Es war einmal ein Ju-Jutsu Sportler namens Wolfgang Collmer, der bei Werner Heim und Dietrich Brandhorst Ju-Jutsu im Judo-Club Wiesbaden trainierte. Er war am Ju-Jutsu-Sport ungeheuer interessiert, hörte vom Polizei-Sport-Verein Grün-Weiß Wiesbaden und wollte dort unbedingt mal mittrainieren. Bei seiner Kyu-Prüfung zum Orange-Gurt lernte er den Prüfer Bernd Hillebrand kennen, der wiederum Trainer im PSV GW Wiesbaden und so ging der Wunsch des Wolfgang Collmer in Erfüllung.
Dabei lernte er auch Johannes Renninghoff näher kennen, der auch Trainer im PSV GW war. Beide kamen ins Gespräch und stellten fest, dass ihr Wohnort – Wolfgang wohnte in Idstein und Johannes in Heftrich – gar nicht weit voneinander entfernt lag.
So nahm Johannes Wolfgang nach dem Training mit. Von nun an trainierte Wolfgang regelmäßig im PSV GW und der Kontakt der beiden wurde enger.
In der Absicht, in privaten Räumlichkeiten mit Sportfreunden Ju-Jutsu betreiben zu können, kaufte sich Wolfgang vom TSV Bleidenstadt einige Judomatten. Doch der Vermieter war hiermit nicht einverstanden, sodass Wolfgang die Matten schweren Herzens wieder verkaufen wollte. Hierzu annoncierte er sie in der Zeitung, worauf sich Heinz Gräf meldete.
Im Rahmen dieses „Verkaufsgesprächs“ erzählte Wolfgang ihm auch über Ju-Jutsu. Heinz fand dies zwar sehr interessant, stand aber als gestandener Judoka diesem „Kampfsportding“ sehr kritisch gegenüber. Auch die Matten kaufte er nicht, weil diese nicht die geforderte Stärke hatten.
Wolfgang folgte seiner inneren Stimme, die ihm sagte: „Wolfgang, du musst irgendwie Heinz mit Johannes bekannt machen!“. Er hatte die Vision, das damals scheinbar unmögliche Wirklichkeit werden zu lassen. Also überredete er Johannes, sich (doch mal ganz unverbindlich) das kleine Privatdojo des Bushido Wüstems anzuschauen und die Leute dort kennenzulernen. Das war gar nicht so einfach, denn Johannes war seinerzeit aktiver Wettkämpfer und wollte vorrangig für sich selbst trainieren. Eine weitere Aufgabe als Trainer kam für ihn überhaupt nicht in Frage. Aber Wolfgang ließ einfach nicht locker. Die zweite Überredung war sicherlich auch keine leichtere Aufgabe, denn es galt, Heinz Gräf zu überreden, das ein „Polizeitrainer“ das Dojo „inspiziert“. Roswitha und Heinz Gräf hatten bislang mit externen Trainern keine guten Erfahrungen gemacht. Es fehlte die Bereitschaft, auch mehr zu tun als nur Unterricht zu erteilen. Schließlich muss auch enorm viel Arbeit „so drumherum“ geleistet werden. Jemand, der nicht mit Herz bei der Sache ist, kann natürlich auch nicht begeistern, schon gar keine Kinder und Jugendliche. Doch die Hartnäckigkeit Wolfgang Collmers, der unbedingt Ju-Jutsu in Wüstems etablieren wollte, hatte schließlich Erfolg.
Die „Prüfungen“ und die Entscheidung
Erschreckend klein fand Johannes das Dojo Wüstems: „Ist hier überhaupt Ju-Jutsu-Training möglich? Schwerlich! Aber die Leute sind ganz nett. Und es ist von Kindheit an eine gute Judoschule vorhanden. Scheinbar sind sie auch ganz erfolgreich. Man könnte hier ein Konzept fahren, wo Ju-Jutsu auf Judo aufbaut. Es darf nur keine Querelen und kein Konkurrenzdenken geben, wie das in vielen anderen Vereinen der Fall ist. Alles in allem schon reizvoll! Vielleicht sollte ich wirklich einmal in der Woche hier ein Training anbieten.
Aber ........dieses kleine Dojo!?“
Für Heinz und Roswitha stand der Verein im Vordergrund: „ Ob Ju-Jutsu oder Judo – das ist nicht wichtig. Johannes macht einen ganz sympathischen Eindruck. Vielleicht sollten wir es doch mal versuchen“.
Die beiderseitigen Prüfungen konnten erfolgreich abgeschlossen werden. Ein Probetraining wurde vereinbart. 16 interessierte Jugendliche ab 14 Jahren – übrigens darunter auch Thorsten Strube – bildeten einen Kurs und waren von nun an nicht mehr zu bremsen.
Die „erste Berührung mit der Öffentlichkeit“
Wir starteten bei einem Anfänger-Wettkampfturnier – es war wohl in Sprendlingen – und Wolfgang Collmer reichte die Pässe unserer Wettkämpfer den Sportkameraden im Wiegeraum: „Wer seid Ihr denn.....? Nie gehört! Wo ist das denn?“
Wolfgang damals schon sehr selbstsicher im Hinblick auf das, was nun kommen wird: „Nach den Kämpfen werdet Ihr es wissen!“ .... Und so kam es auch. Ähnliches ereignete sich noch ein paar Mal auch auf Veranstaltungen bis zur Bundesebene.
Heute passiert uns das nicht mehr, dann schon seit Jahren heißt es: Bushido Wüstems – nicht immer aber immer öfter!